Über mich

Wie kommt man eigentlich zu so einem Hobby?  Werde ich oft gefragt. Nun, als Imker hat man nur die besten Arbeitszeiten! Man darf nur bei Schönwetter arbeiten,  also wenn es sonnig und warm ist. Und das nur von Frühling bis Spätsommer. Das sind doch schlagende Argumente!

Spaß beiseite. Tatsächlich sollte man ein Volk nicht ohne einen guten Grund bei Regen oder Kälte öffnen. Und so besuche ich meine Bienen nur bei Sonnenschein. Ich liebe die Natur und die Arbeit mit den Bienen gibt mir einen harmonisierenden Ausgleich für meinen täglichen Bürojob.

Ab und an begleiten mich meine beiden große Kinder oder meine Frau zu den Bienen. Mitunter auch weniger gerne, wenn ich zu später Stunde mit ein paar Völkern im Kofferraum in die Akazienblüte wandere. 😉

Im laufe des Lebens nimmt man sich für später das ein oder andere vor. Zwischendurch erfolgen dann mal Hinweise des Schicksals (unerwartete Todesfälle im Bekanntenkreis), dass man  nicht alles auf später aufschiebt, sondern mehr im hier und jetzt leben und genießen sollte. Und so freue ich mich heute sehr, dass ich diese Bereicherung meines Lebens vorgezogen habe.

Das Wort Nachhaltig hört man in letzter Zeit vermehrt. Ich finde es ungemein wichtig, sich immer wieder selber zu hinterfragen, was kann ich selber (noch mehr?) dazu beitragen. So versuche ich immer mehr Sachen sinnvoll umzustellen.

Der elektrische Rasenmäher wurde bereits vor Jahren durch einen handbetriebenen Spindelmäher ersetzt. Unser Kompost wird jeden Tag gefüllt. Der Honig wird (bewusst) mit einer handbetriebenen Honigschleuder geerntet. Das Leben ist bequem genug! Meine Bienenkisten kaufe ich bei einer zertifizierten Behindertenwerkstatt. Lokale Produkte versuche ich auch lokal zu erwerben. Natürlich muss sich die aufgewendete Zeit die Waage halten. Und, muss es wirklich immer die Großpackung vom Discounter sein?

Dies sind nur wenige der Dinge, die ich bereits geändert habe. So kann sich Jeder selber fragen, jeden Tag! Wir Konsumenten entscheiden. Jeden Tag! Und je mehr mitdenken und bewusst Entscheidungen treffen (die vielleicht manchmal auch ein wenig teurer oder umständlicher sind) je mehr können wir gemeinsam zur Nachhaltigkeit ändern. Das Meer ist auch nur eine Ansammlung von Wassertropfen und es hat enorm viel Kraft.

Da die Imkerei als Hobby in letzter Zeit sehr starken Zulauf gefunden hat, möchte ich mit ein paar Vorurteilen aufräumen, bevor man sich mit dem Gedanken befasst: „…das könntest Du doch auch mal machen.“

Was für uns ein Hobby ist, bedeutet für die Bienen ihre Existenz!  Ihr Leben ! (oder ihr Leiden).  Indem wir mit den Völkern arbeiten und sie vermehren, sind wir für sie verantwortlich! Es ist leider nicht so, dass man ein paar Kästen aufstellt und ab und zu etwas Honig entnimmt. Das habe ich früher selber mal geglaubt.

Imkern macht man aus Leidenschaft. Leidenschaft zur Natur und mit der Natur. Es bedeutet nicht auf die schnelle Geld machen, stattdessen steckt viel Arbeit darin. Körperliche als auch Geistige. Erfahrung liest man sich an, probiert aus und sammelt dann seine Eigene. Und vor allem: Die Bienen machen dann doch wieder alles anders. Sie wiederum folgen den Gesetzten der Natur. Imkern bedeutet Entschleunigung!

Man sagt, nach drei Jahren imkern weiß man ein Bisschen was. Man sagt aber auch, wer nach drei Jahren noch dabei ist, der imkert sein Leben lang. Wer imkert, und natürlich auch seine Familie und seine Kunden, lernt die natürliche Vielfalt im Geschmack zu schätzen. Ist es nicht ein Geschenk, dass Honig nicht immer gleich schmeckt?

Es freut mich, dass sie mich gefunden haben.

Ihr Imker, Sven Psenner

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